Umweltbildung

Unsere Umweltbildungsprojekte


Unterwegs zur Artenvielfalt



Nachdem im Jahr 2023 einige SchülerInnen zu Lebensraum-Forschern geworden sind, ging es dieses Jahr in die zweite Runde! Ende Juni 2024 gingen wir nacheinander mit der fünften und sechsten Jahrgangsstufe der Mittelschule Ebern auf Erkundungstour. Untersucht wurden Artenvielfalt und ökologische Zusammenhänge in den Lebensräumen Gewässer, Wald, Boden und Wiese. Anfang Juli führten wir dann noch drei siebte Klassen des Gymnasiums über den ehemaligen Standortübungsplatz in Ebern.


Beim Keschern in Bach und Teich, beim Durchsieben von Erdboden und Laub und beim Bestimmen von Blumen auf der Wiese, lernen die SchülerInnen nach und nach die große Vielfalt kennen, die sie umgibt. Von den Millionen Bodenbewohnern bis hin zu den auffälligen Schmetterlingen und melodisch singenden Vögeln, soll nichts unentdeckt bleiben. Komplexe Interaktionen zwischen den Arten und Anpassungen an den Lebensraum erarbeiteten sich die Schüler*innen größtenteils selbständig. Bei den siebten Klassen kam noch einiges zum Thema Insekten-Systematik und Botanik hinzu.


Vielen Dank für die schöne Zusammenarbeit!

Insekten-Netzwerk
- vom Sinn und Zweck der ganzen Arten


Ein Projekt mit Laufzeit vom 01.01. - 31.12.2025 (Bewilligung ausstehend)


Projekthintergrund
In der Umweltbildung ist man oft konfrontiert mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit vieler Arten - frei nach dem Motto „Wozu brauchen wir schon Mücken?“. Von der enormen Artenvielfalt sind meist nur die „lästigen Plagegeister“ und die „nützlichen Schäd-lingsbekämpfer“ bekannt und so ist ein schwarz-weiß-Denken entstanden, welches an die nächste Generation weitergereicht wird. Doch im großen Netzwerk aller Arten, erfüllt jede einzelne Art einen Zweck und die Kategorisierung in Nützling und Schädling ist reine Menschensicht. Hintergrund dieses Projektes ist, schon den Jüngsten die enorme Artenvielfalt (Schwerpunkt Insekten) aufzuzeigen und ein Umdenken zu bewirken. Alles hängt in einem empfindlichen Netzwerk zusammen - jede Art ist wichtig.
Dieses Jahr stehen zwei Lebensräume im Fokus: Einerseits der Wald und andererseits die Wiese. Im Wald geht es um die Erforschung des Arten-Netzwerks mithilfe aller Sinne und das Erkennen wichtiger Ökosystemdienstleistungen. Der Schwerpunkt beim Lebensraum Wiese liegt bei der Biodiversität der Insekten, welche Funktionen sie im Ökosystem haben und welche Position sie im Arten-Netzwerk einnehmen. Ferner werden den Teilnehmenden Methodiken zur Förderung der Insektenvielfalt an die Hand gegeben und ebenso gängige Methodiken hinterfragt. Es werden Apps und Plattformen zur Bestimmung und Erhebung von Art-Daten vorgestellt, damit interessierte SchülerInnen selbst aktiv werden können.


Projektziele
1. Weniger einseitiges, sondern mehr zusammenhängendes Denken
2. Erforschung ökologischer Zusammenhänge und Interaktionen
3. Entdecken der großen Artenvielfalt
4. Kennenlernen des Biologen-Arbeitsalltags
5. Hinterfragen der Sinnhaftigkeit von Natur- und Artenschutzmaßnahmen
6. Erlernen eines respektvollen Umgangs mit der Natur
7. Kennenlernen einer alternativen, bewegten Freizeitbeschäftigung
8. Multiplikatorenwirkung: Kinder teilen ihr Wissen gern mit anderen und können so vielleicht auch ihre Mitmenschen begeistern


Inhalt, Methodik und Umfang des Projektes

Waldtag Mittelschule/Grundschule

Zwei achte Klassen der Mittelschule (jeweils circa 23 SchülerInnen) werden in diesem Jahr den Waldtag für drei dritte Klassen (58 SchülerInnen) der Grundschule Ebern veranstalten. Hierbei ist wichtig, dass die MittelschülerInnen selbstständig ein Konzept ausarbeiten und mit Material und Ratschlägen unterstützt werden. Ziel ist die Förderung des Wissens zum Ökosystem Wald und die Förderung von Sozialkompetenzen, indem dieses Fachwissen niveaugerecht an Jüngere vermittelt wird. Angesetzt sind zwei bis drei Schultage mit den SchülerInnen der Mittelschule, um das Konzept auszuarbeiten. Final findet dann ein gemeinsamer Waldtag statt, indem der Wald als Lebensraum mit allen Sinnen kennengelernt werden soll.


Waldspaziergang Grundschule

An drei Tagen wird eine erste Klasse (22 SchülerInnen) der Grundschule Ebern in den Wald geführt. Die Termine werden so gelegt, dass die Entwicklungen im Lauf des Jahres ersichtlich werden. Auch hier spielt die Erforschung des Lebensraums mit allen Sinnen eine übergeordnete Rolle. Hierbei kann spielerisch Wissen über wichtige Funktionen des Ökosystems Wald und dessen Bewohner (besonders Insekten) vermittelt werden.


Gymnasium

An 4 Schultagen nimmt jeweils eine siebte Klasse teil. Die Klassen behandeln in zwei Gruppen im Wechsel die Themen Flora und Fauna. Während es bei „Flora“ um das Erkennen und Unterscheiden verschiedener Pflanzenarten geht, befasst sich die „Fauna“ mit dem Zuordnen von Insekten zu Ordnungen. Wichtig ist eine praktische und spielerische Herangehensweise an diese Themen, weshalb besondere Schwerpunkte das Keschern und Sammelspiele sein werden.


Realschule

Die fünfte Jahrgangsstufe der Realschule wird mit 4 Klassen (100 SchülerInnen) teilnehmen. Primär werden die Ökosystemleistungen der Insekten besprochen:


1. Thema: Insekten als Bestäuber
2. Thema: Insekten als Nahrung
3. Thema: Insekten als Abfallentsorger
4. Thema: Insekten und der Mensch


Den SchülerInnen wird taxonomisches Wissen vermittelt, dass heißt sie lernen einerseits viele Insektenarten kennen, aber ebenso die ökologischen Interaktionen zu diesen Tieren. Es werden also die verschiedenen Trophieebenen betrachtet (Insekten, welche Holz, Pilze, totes Material oder Pflanzen fressen oder räuberisch leben) und wie die Tiere andererseits im gesamten Nahrungsnetz positioniert sind. Mit den SchülerInnen wird dann zusammen erarbeitet, welche Funktionen sich daraus für das gesamte Ökosystem ergeben (Beispiele: Vögel können ihren Nachwuchs nur mit Insekten aufziehen; Ameisen, Käfer und Fliegen sind eine Art „Müllabfuhr“). Nebenbei werden auch die wissenschaftlichen Methodiken eines Biologen behandelt und teilweise erprobt: Fallenfang, Keschern, Bestimmen. Die SchülerInnen werden dazu angehalten auch Zuhause oder in der Nachbarschaft Strukturen für Insekten zu erkennen und – soweit möglich – selbst zu schaffen. Dies beginnt schon mit der oft genannten „unordentlichen Ecke“ im Garten. Den SchülerInnen werden Apps zur Bestimmung (z.B. Flora Incognita für die Pflanzenbestimmung) gezeigt und an die Hand gegeben, um selbst tätig zu werden, Arten kennenzulernen und sich mit offenen Augen in der Natur zu bewegen. Durch Datenplattformen wie iNaturalist wird den SchülerInnen gezeigt, wie wertvoll die gewonnenen Art-Daten sind und wie sie verwendet werden können. Die starke Eigeninitiative der Jugendlichen diesbezüglich, wurde schon oft beobachtet.


Förderzentrum

Das Förderzentrum ist eine Grundschule in Ebern, welche SchülerInnen unterrichtet, die zum Beispiel Probleme in der sozial-emotionalen Entwicklung haben. Die Umweltbildung muss in diesem Fall besonders abgestimmt werden, da die meisten SchülerInnen eine besonders niedrige Aufmerksamkeitsspanne haben. Angesetzt sind je 1,5 Stunden mit überwiegend praktischen Lehrmethodiken. So wird ein großer Schwerpunkt im Keschern von Insekten und Zuordnen zu den einzelnen Insektenordnungen liegen. Hierbei soll vor allem ein Blick auf die große Vielfalt der Insekten geboten werden. Insgesamt nehmen 68 SchülerInnen der ersten bis vierten Klasse teil.


Ferienprogramm

Bis zu 20 Kinder (im Alter zwischen 6 und 18 Jahren) können sich im Rahmen des Ferienprogramms jeweils anmelden. Das Ferienprogramm läuft vom 1.8.-15.9.25 und angesetzt sind insgesamt dreimal 4 Stunden, an denen wir ein Programm anbieten. Geplant sind altersumgreifende praktische Aktionen, bei denen nebenbei spielerisch Artenkenntnis vermittelt werden kann. An einem Tag soll so zum Beispiel der Schwerpunkt auf der Fauna-Biodiversität liegen. Hierfür können die Teilnehmenden selbst Insekten und ggf. andere Tiere fangen und einmal selbst aus der Nähe betrachten. Selbstverständlich werden die Kinder und Jugendlichen mit spannenden ökologischen Fakten zu den Arten versorgt.

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